Science Slammy Coco Vetter
In einem abgelegenen Dorf in Grönland taucht immer mehr Plastik auf. Bei den Bewohner*innen herrscht unlängst Krisenstimmung. Woher kommt das ganze Mikroplastik? Ein Fall für die Wissenschaft!
Coco Vetter nimmt uns mit auf Spurensuche und zeigt, wie Mikroplastik aus globalen Quellen in entlegene Regionen gelangt. Mit Hilfe modernster Technik enthüllt Coco Details über die Ausbreitung und Gefahren des Plastiks. Weltweit wurde schon so viel Plastik produziert, dass jede*r Erdenbürger*in theoretisch eine Tonne davon „besitzt“! Was bedeutet das für unsere Zukunft und die empfindlichen Ökosysteme der Arktis?
Übrigens: Wer schon immer einmal wissen möchte, was das Quantenkaskadenlaser-basierte Infrarot-Bildgebungsverfahren ist, erhält durch diesen Vortrag die Antwort!
Viele wissenschaftliche Publikationen sind für die Allgemeinheit unverständlich und gehen unter in der exponentiell wachsenden Flut an Wissen. Ich liebe das Format des Science Slams, da ich dort dem Publikum meine Herzensthemen persönlich näherbringen kann. Mein Grundsatz lautet: Gute Wissenschaftskommunikation muss emotional sein!
Für mich bedeutet Chemie die Auseinandersetzung mit dem Zauber in der Welt. Jeder Farbumschlag, jeder Wechsel eines Aggregatzustandes und jedes Rätseln über die Ergebnisse einer Analyse erfüllen mich noch immer mit kindlicher Freude. In der Umweltchemie verbindet sich das mit einer oft bitteren Bestandsaufnahme der Auswirkungen menschlicher Lebensstile. Ich schätze also das Gleichgewicht zwischen bedrückend realen Zukunftsfragen und der Flucht in die Welt der Moleküle.
Wir produzieren exponentiell steigende Mengen an Plastik und ein Großteil davon gelangt in unsere Umwelt. Mit modernsten Methoden (u.a. LDIR-Imaging und ICP-MS/MS) versuchen wir möglichst genau zu bestimmen, wie viel Mikroplastik in der Umwelt ist. Je besser die Methoden, desto besser können wir Vorhersagen treffen über die zukünftige Verteilung und Auswirkungen von Mikroplastik.
Wir wissen, dass Mikro- und Nanoplastik überall ist. Doch zwischen all den alarmierenden Schlagzeilen geht das eigentlich Beunruhigende oft unter: Wir haben kaum verlässliche Daten darüber, wie viel davon in unserer Umwelt ist – und noch weniger über die möglichen Folgen.
Ein toller Einstieg ins Thema ist die deutschsprachige Doku „Plastic Fantastic“ (2023) von Isa Willinger. Ein übersichtlicher Artikel spezifisch zum Thema meines Science-Slam-Vortrags wäre „Plastic pollution in the Arctic” von Bergmann et al. (2022). Um den eigenen Horizont zu erweitern, kann ich das Buch „Pollution is Colonialism“ (2021) von Max Liboiron sehr empfehlen.
Mein persönliches Ziel ist, laut und unbequem zu bleiben. Ich frage nach, warum eigentlich fast ausschließlich Männer auf unbefristeten Stellen bei uns im Labor sind. Hey Chef, wann und wie wird sich das mal ändern? Und warum untersuchen wir eigentlich Mikroplastik im Penis, aber nicht auch in Eierstöcken und Gebärmutter?