Tipps für Science Slammer*innen und solche, die es werden möchten

Du würdest gerne deinen eigenen Science-Slam-Beitrag vorbereiten, starrst aber nur verzweifelt Löcher in die Luft? Dann haben wir hier ein paar Tipps für dich, worauf es wirklich ankommt und wie dein Vortrag ein voller Erfolg wird! 

Worum soll es bei meinem Vortrag gehen? 

Bei deinem Vortrag geht es in erster Linie um dich. Du bist wichtiger als eine Flut von Zahlen, Daten und Fakten. Es kann hilfreich sein, dir folgende Fragen zu stellen:  

  • Wie bist du auf dieses Forschungsthema gekommen?  
  • Hat das Thema etwas mit deiner Biografie zu tun?  
  • Gab es Schlüsselerlebnisse, die dein Interesse geweckt haben?  
  • Was macht dir an deiner täglichen Forschungsarbeit Spaß?  

Was sollen die Zuschauer*innen aus meinem Vortrag mitnehmen?  

Zehn Minuten sind zu kurz, um dein gesamtes Forschungsprojekt vorzustellen. Überlege dir daher, was dir besonders am Herzen liegt oder was für das Publikum am interessantesten sein könnte.  

Wie vermittle ich mein Thema am besten? 

Auf welcher Ebene musst du ansetzen? Wir alle verlieren uns schnell in Fachausdrücken, wenn wir über unser Forschungsthema sprechen. Sprich einmal mit deinen Eltern, Geschwistern, Mitbewohner*innen und Freund*innen über dein Forschungsprojekt. So findest du schnell heraus, welchen Wissensstand du bei Laien voraussetzen kannst und auf welchem Niveau du auch bei einem Science-Slam-Publikum ansetzen musst!

Analogien oder Metaphern können helfen, komplizierte Sachverhalte zu erklären. Dazu kannst du einfache Beispiele aus dem Alltag oder Personifizierungen verwenden, z. B. mit Prominenten oder Märchenfiguren. Auch Beispielsituationen aus bekannten Filmen oder aus der Politik kommen gut an. Mach dir dabei bewusst, dass du in einer Filterblase lebst: Auch wenn dein gesamter Freundeskreis jeden Star-Wars-Film mitsprechen kann, kannst du nicht davon ausgehen, dass jeder im Publikum weiß, was der Todesstern ist. Und wenn viele Leute im Ausland aufgewachsen sind, sind sie mit der deutschen Politik nicht vertraut. 

Du kannst auch Alltagssituationen der Leute im Publikum beschreiben: „Stellt Euch vor, Ihr steht in der Küche und dann klingelt das Telefon. Als Ihr rangeht …“. Versuche, eine bildhafte Sprache zu verwenden!

Wie kann ich das Publikum in den Vortrag einbeziehen?  

Du kannst zum Beispiel eine Einstiegsfrage stellen: „Wer von euch glaubt, dass wir den Klimawandel noch aufhalten können?“ Du kannst auch später im Vortrag Umfragen oder Quizfragen einbauen. Achte aber darauf, dass du nicht auf eine bestimmte Antwort und Reaktion des Publikums angewiesen bist, um mit deinem Vortrag fortzufahren. Gehe vom Worst Case aus: Das Publikum verhält sich wie eine achte Klasse, sitzt mit verschränkten Armen vor dir und verzieht keine Miene. Dann musst du trotzdem tapfer weitermachen ;-) Achte auch darauf, dass dir solche Fragen nicht zu viel Zeit wegnehmen.

Es kann auch unterhaltsam sein, mit Klischees zu spielen und sie zu brechen. Aber bedenke, dass es immer besser ist, Witze über sich selbst zu machen als über andere – und selbstverständlich machst du dich nur über „die da oben“ lustig und trittst nicht nach unten.  

Wie präsentiere ich mich auf der Bühne? 

Sei authentisch! Das hört sich einfacher an, als es ist. Konzentriere dich am besten auf deinen persönlichen Bezug zum Thema. Verwende Formulierungen wie „Was mir besonders gut gefällt …“, „Was ich kurios fand …“, oder „Was mir am Anfang unlogisch erschien …“. Das macht dich als Vortragende*n sympathisch und die Zuschauer*innen bleiben aufmerksam.  

Dein Ziel ist es, Augenhöhe mit dem Publikum herzustellen: Denn wenn du zeigst, dass du mit dem Publikum etwas gemeinsam hast, dann hört das Publikum dir gerne zu! Eine Science-Slam-Bühne ist der falsche Ort für Arroganz und Angeberei 😉

Auf was sollte ich bei meiner Vortragsweise achten? 

Sprich in deinem normalen Tempo und verwende Umgangssprache! Erkläre komplizierte Sachverhalte lieber mit vielen einfachen Worten als mit wenigen Fachausdrücken. Wenn du komplizierte Wörter und Sätze verwendest, riskierst du, die Aufmerksamkeit deines Publikums zu verlieren.  

Damit du zwischendurch nicht den Faden verlierst: Übe deinen Vortrag mehrmals. Denn bei deinem Vortrag kommt es auf das Timing an. Bilder transportieren nur dann den Witz oder das Überraschungsmoment, wenn das Zusammenspiel von Vortrag und Folien perfekt ist. Halte deinen Vortrag also am besten so oft, bis du ihn auswendig kannst. Gerade bei Pointen, die sitzen müssen, oder bei etwas kritischeren Erklärungen ist es gut, die Sätze vorher komplett auszuformulieren. Erst wenn du absolut textsicher bist und genau weißt, wann welche Folie kommt, kannst du ganz entspannt auf die Bühne gehen. Dann fällt es auch viel leichter, in der Vortragssituation spontan zu sein, mit technischen Unwägbarkeiten umzugehen oder auf Zwischenrufe zu reagieren.  

Was muss ich beim Bühnenauftritt beachten?  

Da du im Mittelpunkt stehst, ist es gut, wenn du während der Präsentation frei auf der Bühne stehst und das Publikum dich gut sehen kann.  

Die Scheinwerfer auf der Bühne sind hell und werden dich blenden. Versuche trotzdem, genau dort zu stehen, wo es für dich am unangenehmsten ist: Denn dort sieht dich das Publikum am besten.  

Überprüfe die Technik vorher selbst, sprich ein paar Sätze ins Mikrofon, mache dich mit dem Presenter vertraut und klicke deine Präsentation noch einmal selbst durch. Denn nur du siehst, ob sich alle GIFs bewegen und alle Schrifttypen stimmen!

Wie gestalte ich eine gute Präsentation?

Hier sind ein paar Tipps, wie du dein Publikum mit deiner Präsentation fesseln kannst:

  • Verwende PowerPoint oder eine andere Präsentationssoftware, mit der du dich wohlfühlst, um deinen Vortrag zu illustrieren.
  • Sei dir bewusst, dass Folien nur dazu dienen, den Vortrag zu bebildern, Witze zu platzieren oder zu überraschen. Die Sprache wird im Vortrag gesprochen, nicht geschrieben. Es sollen daher nur sehr wenige Wörter auf einer Folie stehen. 
  • Gestalte die Folien so einfach wie möglich. Die Zuhörer sollen sie intuitiv verstehen. Wenn du einen Laserpointer brauchst, um Dinge hervorzuheben, sind deine Folien zu komplex. Außerdem musst du dann dem Publikum den Rücken zudrehen. Dupliziere die Folien einfach und nutze Pfeile oder Einkreisungen, um Dinge hervorzuheben. Vergiss alles, was dir andere über die maximale Folienanzahl pro Minute erzählt haben –bei einfachen Folien ist es anders! Verwende so viele Folien, wie du brauchst. Der Science-Slam-Rekord liegt bei 180 Folien in zehn Minuten! 
  • Memes oder Emojis können dir helfen, Emotionen zu transportieren und Aspekte hervorzuheben. Und Katzenbilder gehen sowieso immer.
  • Was passt am besten zu dir? Bist du perfektionistisch und steckst gerne viel Zeit in perfekte KI-Bilder, oder gefällt dir der Charme des Unperfekten und du findest, dass deine eigenen gekritzelten Zeichnungen am authentischsten wirken? Möchtest du vielleicht ein kurzes Video von dir bei deiner Arbeit drehen, um dem Publikum zu zeigen, wie cool dein Labor oder deine Feldforschung ist?

Welche Bilder kann ich für meine Präsentation verwenden? Was ist mit Urheberrechten?

Am einfachsten ist es, wenn du Bilder und Fotos selbst machst. In deiner Forschung verwendest du ein super seltenes Gerät? Mach ein Foto und ab damit in die Präsi. Du machst Feldforschung an ungewöhnlichen Orten? Zeig sie dem Publikum! Auch selbst gemalte Bilder kommen oft sehr gut an. Wenn du aber lieber andere Bilder verwenden oder erstellen möchtest, haben wir hier ein paar Hinweise für dich zusammengestellt: 

Bildersuche: 

Wenn du in deiner Präsentation Bilder oder Videos verwenden möchtest, die nicht von dir sind, solltest du klären, ob sie urheberrechtlich geschützt sind, ob du das Bild überhaupt verwenden darfst und wenn ja, wen du als Quelle angeben musst (und wie).  

Es gibt mehrere Websites, auf denen du lizenzfreie Bilder finden kannst. Beachte jedoch, dass "lizenzfrei" nicht gleichbedeutend mit "kostenlos" ist. Hier sind einige Quellen, auf denen du nach lizenzfreien Bildern suchen kannst: 

Unsplash bietet kostenlose Fotos mit der Creative Commons Zero-Lizenz, was bedeutet, dass du die Bilder für persönliche und kommerzielle Zwecke kostenlos verwenden kannst, ohne eine Erlaubnis einholen zu müssen. 

Pixabay bietet eine große Sammlung von Fotos, Illustrationen und Vektorgrafiken. Die meisten Bilder stehen unter der Creative Commons Zero-Lizenz. 

Pexels bietet ähnlich wie Unsplash kostenlose Bilder und auch einige Videos unter der Creative Commons Zero-Lizenz. Du kannst die Bilder für persönliche und kommerzielle Projekte verwenden. 

Freepik bietet eine Vielzahl von Grafiken, einschließlich Fotos, Vektorgrafiken und Illustrationen. Einige Inhalte erfordern möglicherweise eine Anerkennung, also lies die Lizenzinformationen sorgfältig durch. 

Canva ist ein kostenloses Online-Tool für Grafikdesign. Hier kannst du unter anderem Präsentationen mit Bildern direkt aus Canva erstellen. Für einige Anwendungen benötigst du allerdings Canva pro. 

PowerPoint hat ebenfalls eine ganze Menge Archivbilder und Piktogramme im Angebot, die du direkt benutzen kannst. 

KI-Bildgenerierung 

Alternativ gibt es mehrere Online-Plattformen, die Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um Bilder zu erstellen oder zu bearbeiten. Hier sind einige Plattformen, die du ausprobieren kannst: 

RunwayML ist eine Plattform, die verschiedene KI-Modelle für kreative Anwendungen bereitstellt. Du kannst mit verschiedenen Modellen experimentieren, um Bilder zu generieren oder zu verändern. 

ChatGPT 4 hat das KI-Modell DALL-E 3 integriert, das darauf trainiert ist, Bilder basierend auf Texteingaben zu generieren. Für ChatGPT 4 brauchst du aber zumindest im Moment eine ChatGPT Plus Mitgliedschaft. 

Midjourney ist ein KI-Bildgenerator, der mit der Verarbeitung natürlicher Sprache und maschinellem Lernen Bilder erzeugt. 

Einen ersten Überblick über die Anwendung von Midjourney bekommt ihr hier: How-to-use  

Stable Diffusion erstellt mit Deep Learning detaillierte Bilder zu Texteingaben. 

Google Gemini ist die ChatGPT Variante von Google. Momentan ist die Bildgenerierung deaktiviert, aber das ändert sich bestimmt in naher Zukunft wieder. 

Beachte, dass einige dieser Plattformen möglicherweise kostenpflichtige Funktionen oder Modelle haben. Lies die Nutzungsbedingungen und Preise auf den jeweiligen Websites, um sicherzustellen, dass sie deinen Anforderungen entsprechen. 

Prüfe immer die Lizenzbedingungen, um sicherzustellen, dass du die Bilder und Grafiken entsprechend verwenden darfst. Manchmal ist eine Nennung des Fotografen oder der Quelle erforderlich. Wenn du dir nicht sicher bist, lies die Nutzungsbedingungen auf der entsprechenden Website oder wende dich direkt an den Urheber.

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