Science Slammerin Mathilde Himmelreich
Mit Teilchen kennt sich die Physikerin Mathilde Himmelreich aus Frankfurt am Main besonders gut aus – nicht mit Gebäck, sondern mit Elementarteilchen. Sie studierte Physik an der Goethe-Universität Frankfurt und promovierte am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit beschäftigte sie sich mit der Hadronenspektroskopie, einem Bereich der Teilchenphysik, der sie zu ihrem Science-Slam-Beitrag „Sherlock Holmes – oder wie man ein Einhorn fängt“ führte. Mittlerweile arbeitet Mathilde als Data Analystin bei der Deutschen Bahn.
Weil es Spaß macht! Bei jeder Veranstaltung freue ich mich auch immer darauf, die anderen Beiträge sehen und wirklich nette und liebe Menschen treffen zu können. Zudem finde ich es schön, Menschen zum Lachen und ihnen mein Feld näherzubringen. Mich selbst haben damals meine Schüler animiert mitzumachen, als ich im physikalischen Verein gefragt wurde, ob ich an einem Science Slam teilnehmen würde.
Bereits als Grundschülerin faszinierte mich Astro- und Teilchenphysik. Besonders gut ist mir das Bild der Hintergrundstrahlung in Erinnerung geblieben, aufgenommen durch den NASA-Satelliten COBE. Diese Aufnahme stellte für mich die Brücke zwischen den beiden Bereichen Teilchenphysik und Kosmologie dar. Die scheinbare Unendlichkeit des Alls faszinierte mich. Später hatte ich als 16-Jährige das Glück, zwei Forschende des europäischen Kernforschungszentrums CERN kennenlernen zu dürfen. Da wusste ich, das möchte ich auch machen.
Das Standardmodell der Teilchenphysik kann weite Bereiche der Interaktion von Quarks – den nicht weiter zerlegbaren Elementarteilchen – erklären. Der Bereich der besonders kleinen Abstände von Quarks ist noch nicht ganz verstanden, das Modell deckt diesen nicht ab. Durch den Nachweis von exotischen Zuständen und ihren Zerfallskanälen, die vom Standardmodell bisher nicht erklärt werden können, versucht meine Doktorarbeit einen Beitrag zu leisten, diesen Bereich zu verstehen und das Modell in Zusammenarbeit mit theoretischen Physiker*innen gegebenenfalls zu erweitern.
"Mach' mal kurz" dauert meist viermal so lang wie gedacht. Übernimm keine Arbeit von anderen. Achte auf dich und deine Kolleg*innen, seelische Gesundheit ist immer noch ein zu wenig beachtetes Thema unter Promovierenden. Achte darauf, dass dein Projekt oder Ziel klar definiert ist und eine Betreuung gewährleistet wird. An der GSI gibt es verpflichtend zweimal im Jahr eine Zusammenkunft mit eine*r*m externe*n Betreuer*in, der/die das in einem eher informellen Rahmen überprüft. Das finde ich gut.
Wenn ich mich außerhalb des MINT-Bereichs bewege, habe ich oft das Gefühl, dass die Leute erstaunt sind, dass es möglich ist, gleichzeitig Physiker*in (=Nerd für die meisten) und ein sozialer Mensch zu sein. Physiker*innen arbeiten in der Regel im Team, daher ist Kommunikations- und Kompromissfähigkeit essenziell. Das einsame Genie im stillen Kämmerlein ist ein Mythos, beziehungsweise nicht mehr aktuell.
Tanzen (Lindy Hop). Jazzkonzerte und/oder Freunde besuchen, Sachen basteln/nähen/malen, Serien gucken (Star Trek).
"The XYZ states: experimental and theoretical status and perspectives" von Brambilla, Nora; Eidelman, Simon; Hanhart, Christoph et al. aus dem Jahr 2020. Mittlerweile wird es wohl neuere Versionen geben, aber ich halte das für eine sehr gelungene Übersicht.